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Würdigung

Niemöller-Medaille für Hessen-Nassaus Altpräses Ulrich Oelschläger

Ulrich Oelschläger - Gruppenbild

Der ehemalige EKHN-Präses Ulrich Oelschläger (2.v.r) wurde mit der Martin-Niemöller-Medaille ausgezeichnet, zu den ersten Gratulierenden gehören v.l. die amtierende Präses Birgit Pfeiffer, Kirchenpräsident Volker Jung und die Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf (rechts)

Ulrich Oelschläger, der frühere Präses der hessen-nassauischen Synode, erhält die höchste Auszeichnung der EKHN für große ehrenamtliche Verdienste. Er gilt auch als Experte für den jüdisch-christlichen Dialog und hat bereits das Bundesverdienstkreuz auch für seinen Einsatz gegen Antisemitismus erhalten.

Der frühere Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Ulrich Oelschläger, ist am Donnerstag (27. April) in Frankfurt am Main für seine Verdienste in der evangelischen Kirche mit der Martin-Niemöller-Medaille ausgezeichnet worden. Es ist die höchste Ehrung der hessen-nassauischen Kirche für ehrenamtliches Engagement. Oelschläger lenkte als Präses die Geschicke des maßgeblichen Entscheidungsorgans der EKHN zwölf Jahre lang, nachdem er seit 1992 der Synode angehörte. Der 75 Jahre alte ehemalige Studiendirektor aus Worms gilt auch als Experte für den jüdisch-christlichen Dialog. Im Februar erhielt er das Bundesverdienstkreuz unter anderem für seinen Einsatz gegen Antisemitismus und sein Engagement „gegen das Vergessen, Verdrängen und Verfälschen“. 

Jung: umfassendes Engagement von Ulrich Oelschläger

In seiner Laudatio hob der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hervor, dass mit der Verleihung der Martin Niemöller-Medaille an Ulrich Oelschläger „ein wirklich umfassendes kirchliches und deutlich erkennbar über die Kirche hinausreichendes Engagement gewürdigt“ werde.  Er habe wesentlich dazu beigetragen, dass die Synode sich immer wieder erkennbar positioniert habe – „nicht Aktualität heischend, sondern aus der Verpflichtung des Glaubens heraus, für alle Menschen, ihre Rechte und ihre Würde einzutreten.“ Dies bedeute unter anderem jeder Form von Antijudaismus, Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung, Unrecht und Ungerechtigkeit entgegenzutreten. „So der Welt zugewandt förderte er, wo immer er konnte, die Ökumene und das interreligiöse Gespräch“, sagte Jung.  In einem historischen Rückblick wird nach Ansicht Jungs auch herausgestellt werden, wie Oelschläger und der Kirchensynodalvorstand es geschafft hätten, in der Corona-Pandemie die synodale Arbeit durch kluge Vorausschau aufrechtzuerhalten.

Pfeiffer: Hessen-Nassau nachhaltig geprägt

Die amtierende Präses der EKHN-Kirchensynode, Birgit Pfeiffer, würdigte Oelschläger „als sehr erfahrenen und immer souveränen“ Versammlungsleiter. Mit seinem Engagement für den christlich-jüdischen Dialog und für die junge Generation habe er die EKHN „nachhaltig geprägt“. Seinen Humor und seine umfassenden literarischen Kenntnisse habe er vermittelnd eingebracht und dadurch zum respektvollen und geschwisterlichen Ton auch bei kontroversen Debatten beigetragen. Die von ihm überreichten „rheinhessischen Blumensträuße“, mit denen er Wein-Präsente umschrieben habe, seien inzwischen zu einem geflügelten Wort in der EKHN geworden. 

Zur Person: Ulrich Oelschläger

Dr. Ulrich Oelschläger wurde am 8. September 1946 in Oberhausen in eine Pfarrfamilie hineingeboren und ist in Bielefeld aufgewachsen. Als Zwölfjähriger gelangte er ins rheinhessische Fürfeld im Dekanat Wöllstein. Nach dem Abitur am altsprachlichen Gymnasium in Bad Kreuznach (1966) studierte Oelschläger in Mainz Germanistik, Theologie, Philosophie und Deutsche Volkskunde. Nach dem Zweiten Staatsexamen wurde er Lehrer am Albert-Einstein-Gymnasium in Frankenthal und unterrichtete dort Deutsch, evangelische Religion, Philosophie und Ethik sowie Hebräisch. Ab 1981 war er Studiendirektor bei der Schulaufsicht als Fachberater für Evangelische Religion. Berufsbegleitend studierte er von 1994 bis 2004 in Mainz an der Evangelischen Theologischen Fakultät Judaistik und schloss mit einer Promotion zum jüdisch-christlichen Verhältnis ab. Oelschläger wohnt seit 1972 mit seiner Frau in Worms. Erstmals war er 1986 er Kirchenvorsteher in der Wormser Magnusgemeinde. Er gehörte unter anderem der Dekanatssynode Worms-Wonnegau an und hat als letzter Präses des selbständigen Dekanates Worms die Vereinigung der Dekanate Worms und Osthofen mit gestaltet. Mitglied der Kirchensynode der EKHN war Oelschläger seit 1992. Von 1998 an gehörte er zudem dem Kirchensynodalvorstand (KSV) an. Oelschläger engagiert sich stark im Jüdisch-Christlichen Dialog. Er gehörte zudem dem deutschlandweiten Lenkungsausschuss für das Reformationsjubiläum 2017 an. Oelschläger ist neben einem vielfältigen Engagement in Worms auch Mitglied im Kuratorium der Ehrenamtsakademie der EKHN und der Stiftung der Evangelischen Jugend in Hessen und Nassau (EJHN) gewesen.

Hintergrund: Niemöller-Medaille

Die Martin-Niemöller-Medaille ist die höchste Auszeichnung der EKHN. Sie wird von der Kirchenleitung vergeben, die damit ehrenamtlichen Einsatz und besonders herausragendes Engagement mit gesamtkirchlicher Bedeutung würdigt. Die Auszeichnung ist nach dem ersten Kirchenpräsidenten der EKHN, Martin Niemöller (1892-1984), benannt, der auch als kompromissloser Friedenskämpfer und Gegner des Nationalsozialismus weltweit Anerkennung fand.

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